Pestizide und Krebserkrankung des Knochenmarks | Interessante Artikel

Können Pestizide zur Krebserkrankung des Knochenmarks führen?

Mit dem Frühjahr beginnt auch der verstärkte Einsatz von Pestiziden. Wer regelmäßig in der Landwirtschaft arbeitet, in der Pestizide eingesetzt werden, hat scheinbar ein erhöhtes Risiko, an einem so genannten Multiplen Myelom zu erkranken. Dabei handelt es sich um eine Krebserkrankung des Knochenmarks, die durch die unkontrollierte Vermehrung von geschädigten Plasmazellen entstehen kann. Sie tritt nach dem 65. Lebensjahr vermehrt auf und kann zu einem gefährlichen Knochenabbau der Betroffenen führen. In der Regel sind Männer häufiger als Frauen betroffen.

Im Rahmen der EPILYMPH-Studie, die an 22 Zentren in sechs europäischen Ländern durchgeführt wurde (Perrotta C. et al, Journal of Occupational Medicine and Toxicology.2012; 7(25)), wurden spezielle Risikofaktoren des Berufslebens untersucht. Dabei wurden über einen Zeitraum von mehreren Jahren unter anderem die Daten von 277 Multiple-Myelom-Patienten mit denen von 1108 gesunden Patienten verglichen, dessen Alter und Geschlecht übereinstimmten. Neben beispielsweise Gewicht, Größe, Nikotinkonsum, Bildung, Kontakt mit Tieren wurden auch Befragungen zum möglichen Einsatz von krebserregenden Substanzen wie Pestizide durchgeführt.

Im Ergebnis zeigte sich, dass bei Landwirten, die länger als zehn Jahre in diesem Beruf tätig waren, ein Zusammenhang von Multiplem Myelom und dem langjährigen Einsatz von Pestiziden besteht. Das Risiko, an dieser Krebserkrankung zu erkranken, war erhöht. Interessanterweise trat die Erkrankung vermehrt bei solchen Studienteilnehmern auf, die einen (formal) niedrigeren Bildungsstand hatten. Die Wissenschaftler gehen deshalb davon aus, dass es noch weitere Risikofaktoren gibt, die insbesondere mit der Lebensweise dieser Menschen zu tun haben und sich nachteilig auf die Entstehung der Krebserkrankung auswirken müssen.

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