Folgen der „Schweinegrippe-Impfung“: Narkolepsie | Medizin
Schlaf als unkontrollierbarer Impuls zu Unzeiten.
Die Erkrankung heißt Narkolepsie.
Bei etlichen britischen und finnischen Kindern, die während der Grippesaison 2009/2010 mit der adjuvantierten Vakzine „Pandemic A/H1N1 2009“ (Pandemrix®) geimpft wurden, trat in der Folge Narkolepsie auf.
Britische Wissenschaftler haben in einer vor kurzem publizierten Analyse eine als kausal eingestufte Beziehung zwischen der Verabreichung des Impfstoffs gegen die Schweinegrippe und dem Auftreten einer Narkolepsie festgestellt. Bei der Narkolepsie handelt es sich um eine chronische Krankheit mit exzessiver Tagesmüdigkeit, die häufig von einer Kataplexie begleitet ist (temporärer Verlust des Muskeltonus, ausgelöst durch starke Emotionen).
In der aufwendigen Untersuchung erfolgte eine Auswertung von Daten aus
- sämtlichen schlafmedizinischen Abteilungen des Landes,
- allen kinderneurologischen Zentren,
- der zentralen Datenbank englischer Krankenhäuser,
- der Datenbank des Royal College of General Practitioners (RCGP) sowie
- 98 repräsentativen Hausarztpraxen, die wöchentliche Berichte an das Forschungszentrum des RCGP schickten.
Demnach betrug die Impfquote im August 2010 bei den Zwei- bis Vierjährigen 27,3%, bei den Fünf- bis Achtzehnjährigen 4,3 %.
Es wurden 75 Fälle von definitiver Narkolepsie bei Kindern und Jugendlichen zwischen 4 und 18 Jahren festgestellt, was einem Fall auf 52.000 Dosen entsprach (odds ratio 14.4 [95% Konfidenzintervall 4.3 – 48.5]).
- Mit anderen Worten: Das Risiko einer Narkolepsie war für Impflinge in dieser Altersgruppe rund 14 Mal höher als für ungeimpfte Personen.
Die Gesundheitsbehörden in Finnland hatten bereits im August 2010 die Verabreichung der Impfung untersagt, nachdem in der Altersgruppe 4-19 Jahre (Impfquote 75%) ebenfalls ein erhöhtes Narkolepsierisiko festgestellt wurde. Dort betrug die Inzidenz bei den Geimpften 9,0/100.000 Personenjahre, bei den Ungeimpften 0,7 (rate ratio 12,7).
Die britische Studie (BMJ 2013) können Sie unter http://www.bmj.com/content/346/bmj.f794?view=long&pmid=23444425, die finnische (PLoS One 2012) unter
http://www.plosone.org/article/info%3Adoi%2F10.1371%2Fjournal.pone.0033536 herunterladen
Die DEGAM hatte 2009/2010 zum Umgang mit der sog. Schweinegrippe eine S1-Leitlinie herausgegeben, die der behördlicherseits dringend empfohlenen Impfung der Bevölkerung äußerst skeptisch gegenüberstand
Zum Thema passt eine Metaanalyse amerikanischer Autoren zur Wirksamkeit des Grippemittels Oseltamivir (Tamiflu®) bei Erwachsenen. Ausgewertet wurden alle in Medline publizierten sowie in Studienregistern von Herstellerfirmen befindlichen, aber nicht publizierten RCTs (randomisierte, plazebokontrollierte Doppelblind-Studien). Für den Einschluss mussten die Studien folgende Angaben enthalten:
- Dauer der Symptome
- Komplikationshäufigkeit sowie
- Zahl der Krankenhauseinweisungen
Es fanden sich drei veröffentlichte und immerhin acht unpublizierte Untersuchungen, welche diese Kriterien erfüllten.
Die Schlussfolgerungen dieser Arbeit, die sich auf die intention-to-treat-Population beziehen (bei dieser Datenanalyse muss jeder randomisierte Patient auch in die Endauswertung eingehen und zwar in der ursprünglich zugeteilten Behandlungsgruppe): „Es gibt keine Evidenz, dass Oseltamivir die Wahrscheinlichkeit einer Krankenhausaufnahme, einer Pneumonie oder den kombinierten Endpunkt aus Pneumonie, Otitis media und Sinusitis vermindert“ (Originalarbeit Fam Pract 2013)
( Der Text ist im wesentlichen wörtlich einer Veröffentlichung von Prof. Dr. Michael Kochen vom 23.3.13 entnommen)