Faktencheck zum Masernschutzgesetz
Behauptet wird:
Es erkranken in Deutschland immer mehr Kinder an Masern.
- Tatsache ist:
Es gibt keinen Anstieg der Masernzahlen in Deutschland während der letzten vielen Jahren. Die meisten Masernkranken in Deutschland sind Erwachsene – 2019 fast 2/3 aller Fälle.
Behauptet wird:
Es gibt in Deutschland sinkende Impfquoten und eine Zunahme der „Impfmüdigkeit“.
- Tatsache ist:
Die Impfquoten gerade für Masern steigen seit Jahren oder sind auf hohem Niveau stabil. Die „Impfmüdigkeit“ nimmt in Deutschland seit Jahren kontinuierlich ab – immer mehr Menschen lassen sich und ihre Kinder freiwillig impfen.
Behauptet wird:
Eine Impfpflicht führt zu höheren Impfquoten.
- Tatsache ist:
Studien finden keinen Zusammenhang zwischen Impfpflicht und Durchimpfung. Die meisten Länder in Europa mit einer MasernImpfpflicht haben niedrigere Impfquoten und höhere Masernzahlen als Deutschland.
Behauptet wird:
Die bisherigen Maßnahmen zur Erhöhung der Impfquoten greifen nicht. Die Impfpflicht ist daher alternativlos.
- Tatsache ist:
Die bisherigen Maßnahmen zur Erhöhung der Impfquoten greifen, obwohl sie nur halbherzig umgesetzt wurden. Es gibt zahlreiche wissenschaftlich besser begründete Alternativen zur Impfpflicht.
Behauptet wird:
Wir müssen die Kinder vor dem Eintritt in die KiTa impfen – also in der Regel vor dem ersten Geburtstag.
- Tatsache ist:
Dieser frühe Impfbeginn ist in Europa beispiellos – fast alle Länder mit erreichter Elimination impfen später gegen Masern. Die frühe Impfung führt mittel- und langfristig zu einem schlechteren Schutz. Impflücken und Masernfälle gibt es in Deutschland vor allem bei Erwachsenen.
Behauptet wird:
Es liegt an den niedrigen Impfquoten, dass die Masern in Deutschland nicht eliminiert werden.
- Tatsache ist:
Ein Hauptgrund für das Verfehlen der Elimination ist die schlechte Erfassung der Masern in Deutschland – die Impfquoten sind dafür ausreichend.
Viele Länder in Europa, die die Masernelimination geschafft haben, haben deutlich niedrigere Impfquoten als Deutschland, impfen aber später.
Eine ausführliche, wissenschaftlich-quellengestützte Stellungnahme finden Sie hier.
Den Text des Kabinettsentwurfs können Sie hier herunterladen.